Stillen oder Flasche – Ich drehe durch!

Stillen

Stillen – Intime Gedanken und Erfahrungen

Unsere kleine Maus ist nun schon 10 Wochen alt. Also 10 Wochen schlagen wir uns nun schon mit dem Thema Stillen oder Flasche rum. Und es nimmt kein Ende. Nun aber erstmal die gesamte Geschichte von vorne..

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Die ersten Versuche

Im Krankenhaus durfte ich die ersten 24 Stunden nach dem Notkaiserschnitt nicht anlegen, sodass wir mit dem “Fingerfeeding” begonnen haben. Die kleine Maus hatte es sofort verstanden und saugte direkt los. Dann war es endlich soweit und sie wurde zu mir gelegt, sodass ich mit der Kinderkrankenschwester das erste Mal versucht habe sie anzulegen. Nun ja, das Wort “versucht” war dann auch alles. Es hatte nicht geklappt. Auch die nächsten Tage nicht, da ich keinen Milcheinschuss hatte. Im Krankenhaus hat also die kleine Maus nur die Flasche bekommen und teilweise auch das bisschen, was ich dann abgepumpt habe.

Disclaimer:

Die Finger-Fütterung kann eine alternative Variante sein, wenn ein Baby nicht an der Brust saugen kann. So kann mittels Zeigefinger der Eltern (vorzugsweise) und einer Sonde/ Feedingaufsatz in Kombination mit einer Spritze die Muttermilch oder künstlicher Säuglingsnahrung die Milch verabreicht werden, wenn das Baby saugt.

Das Fingerfeeding kann ein „Saugtraining“ darstellen, benötigt allerdings eine fachliche Anleitung! Wenn diese Methode nicht korrekt angewandt wird, kann es, wie beim Sauger auch zu Irritationen im Saugverhalten beim Baby kommen. Der Mund des Babys ist sehr sensibel und ein intimer Bereich, daher sollte unbedingt überlegt werden, ob eine brustnahe Variante oder Becher/ Löffel angewandt werden können.

Quelle: Milchwiese

Dann wurden wir entlassen.

Zuhause mussten wir immer noch sehr häufig die Flasche geben. Die Menge, die ich abgepumpt habe, war immer noch zu gering, sodass sie nur von der Muttermilch nicht satt wurde. Der Tag bestand also nur aus Anlegen, angeschrien werden, Flasche und Abpumpen. Und das ging tatsächlich auch die ersten Wochen so. Und dann von einen auf den nächsten Tag konnte ich Stillen. Und das sogar ohne zusätzlicher Flasche – außer die am Abend. Die haben wir eigentlich immer gegeben, da sie in den Nörgelstunden, die direkt in der zweiten Lebenswoche schon beginnen, unser Leben vereinfacht hat. Dadurch hat die kleine Maus endlich Ruhe gefunden und konnte einschlafen.

Und dann kam der erste Schub..

Und ich hatte von einen auf den nächsten Tag keine Milch mehr. Wobei doch! Ich hatte Milch, aber nicht mehr ausreichend. Unser Mädchen hatte ihren Bedarf hochgeschraubt und meine Milchproduktion kam nicht hinterher, sodass wir wieder zufüttern mussten. Das war auch in Ordnung, da ja nur zählte, dass sie satt wurde. Schon nach einer Woche hatte sich aber alles wieder eingespielt und ich konnte wieder voll Stillen plus “Gute-Nacht-Flasche”. Die “Gute-Nacht-Flasche” wollte ich übrigens grundsätzlich immer beibehalten, da ich somit etwas freier meinen Abend gestalten kann. Durch das Stillen ist jede Mutter an den Hungerbedarf ihres Kindes gebunden. Zwar ist Stillen wunderschön, aber es schränkt das eigene Leben immens ein.

Jetzt geht es auf einmal gar nicht mehr!

Über Weihnachten und Neujahr kam unsere Hebamme nicht. Das war auch in Ordnung, weil wir auch schon ziemlich gut alleine klarkommen. Ich hatte gemerkt, dass die Maus deutlicher weniger an die Brust wollte und häufig schrie sie auch anschließend beim Bäuerchen machen. Da es nach dem ersten Schub auch so war, hatte ich schon den Gedanken, dass sie vielleicht nicht satt wurde. Sie war aber immer viel am Schlafen und deswegen wurden die Zeiten zwischen dem Stillen immer größer. Irgendwann hatte sie dann nur noch meine Brust angeschrien, sodass ich mir sicher war, dass irgendwas nicht stimmte. Sie führte schon wieder nicht ab und war sehr unzufrieden. Ich gab ihr die Flasche und sie verschlang alles sehr hastig. Ich war total verwirrt, weil ich ihr ja den ganzen Tag meine Brust immer wieder angeboten hatte, aber ich fand mich damit ab und im Endeffekt war es mir egal. Hauptsache die Maus ist satt.

Meine Hebamme kam dann zwei Tage später und wir wogen die Maus. Sonst hatte sie immer in einer Woche 50-100g zugenommen. Nun fehlten die 300g und sie hatte sogar noch 100g abgenommen. Mein Mutterherz schrie! Auf einmal sah ich auch, dass sie nur noch Haut und Knochen war. War ich wirklich so blind? Wie konnte das denn so schnell passieren? Es waren doch nur zwei Tage, die sie so stark die Brust verweigert hatte und ich gab ihr dann doch die Flasche. Ja, sie wollte nicht oft an die Brust, sondern schlief, aber wie um Himmels willen konnte mir das entgehen. Sie war nie besonders dick und wir kämpften schon immer um jedes Gramm. Zwar wog sie bei der Geburt 3860g, aber seit der Geburt war es erst ein Kampf dies wieder zu erreichen und dann auch, dass sie stetig zunimmt. Also wir haben immer versucht darauf zu achten, dass sie satt wird.

Das Stillen ist nur noch Nebensache.

Jetzt bekommt sie alle vier Stunden spätestens die Flasche. Ich biete ihr zwar immer noch regelmäßig die Brust an und vor allen Dingen auch nachts, aber sie möchte sie nur noch sehr selten. Sie hat den Kampf aufgegeben und ich werde es nun auch machen. Ich wollte gerne Stillen, aber nicht um jeden Preis. Nach einer Woche liegt mein Baby nun neben mir im Laufstall. Sie ist glücklich und bekommt sogar wieder ein kleines Doppelkinn. Nur das zählt für mich.

Mache ich mir Vorwürfe?

Wenn ihr auch zwischen den Zeilen gelesen habt, dann konntet ihr lesen, dass ich mir Vorwürfe mache. Aber nicht zu viele. Ich bin Optimist, aber auch Realist und weiß, dass sie zu dem Zeitpunkt wieder in einem Schub steckte, meine Milchproduktion war nie sehr hoch und es war einfach Pech. Ich bin dankbar und froh, dass es einige Wochen sehr gut mit dem Stillen geklappt hat, aber es soll wohl nicht sein. Und by the way: Ich genieße auch meine Freiheit wieder und komme nicht ins Schwitzen, wenn ich höre, dass sie weint und es sein könnte, dass sie an die Brust möchte! Die Medaille hat eben immer zwei Seiten.

 

Wie findet ihr Stillen? Würdet ihr es versuchen oder habt ihr gestillt?

6 Kommentare bei „Stillen oder Flasche – Ich drehe durch!“

  1. Liebe Linda,
    mach dir keinen Kopf. Ich habe bewusst nicht gestillt. Ich wollte das nie und das war von vornherein klar. Meine Hebamme hat gesagt, ich solle dann gleich nach der Geburt einmal das Kollostrum stillen, das habe ich auch gemacht, zwecks der Abwehrkräfte und so. Das war es dann, danach habe ich sofort die Tablette bekommen, die den Milcheinschuss verhindert. Meine Kinder sind gesund und wenn ich noch eines bekommen würde, würde ich es wieder so machen. Es ist einfach nicht meines. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, und so macht das jeder anders und manchmal läuft es einfach anders als geplant. Aber bevor ihr beide gestresst seid und nix mehr geht, soll sie die Flasche nehmen und wenn sie die gerne mag, ist doch alles gut. Viel Flaschenmilch und die Kinder werden proper, wirst sehen. Unsere Große hatte nur 2700 nochwas Gramm und die war nach ein paar Wochen richtig speckig 🙂
    Ich wünsche dir alles Gute und das wird schon.
    LG Nicole

    1. Hallo Nicole
      Genau, jeder so wie er mag und kann. Sehe es auch so! Ich bin jetzt schon überrascht, dass sie in 5 Tagen 500g zugenommen hat, aber sie musste auch ordentlich was aufholen 🙈 Danke für den Mut, den du mir machst 😊

  2. Liebe Linni,
    ich möchte nicht meine Stillgeschichte hier ausbreiten (die keine ist), aber ich möchte dir so viel sagen:
    Manchmal klappt diese Stillsymbiose eben nicht, egal was es nicht anders wissende Stimmen behaupten.
    Das Wichtigste finde ich, ist, dass du deine kleine Maus liebst, ihr auch beim Flaschegeben zugewandt bist, ihr eine gute Milch anbietest, sie im Arm hältst und akzeptierst, wie es jetzt ist.
    ich bin sicher, sie wird ein fröhliches und gesundes kleines Mädchen und später eine zauberhafte junge Frau. Ein bisschen Erfahrung spielt da mit.
    Und dir weniger Gedanken darüber zu machen, ob stillen oder nicht, bedeutet mehr Zeit fürs Kind.
    Bitte nicht falsch verstehen: Stillen ist eine tolle Sache, wenn es klappt. Aber es kann eben auch ein Leid verursachen, wenn dem nicht so ist. Und so sollte das nicht sein. Wir leben in der glücklichen Situation, den Kindern einen Ersatz anbieten zu können.
    Alles Liebe
    Nicole

    1. Hallo Nicole!
      Du sprichst mir aus der Seele 😊 Sehe es genauso und finde es super, dass mein Mann nun auch einen gleichwertigen Part bei der Ernährung unserer Tochter hat 😊

  3. Oh ich glaube das ist wirklich eines der meist diskutierten Themen in der Frauen-/Mütterwelt. Wahrscheinlich, weil es da einfach kein richtig oder falsch gibt. Jede Mama muss da einfach für sich und ihr Baby je nach Situation entscheiden. Finds auf jeden Fall toll, dass du deine Gedanken teilst und kann mir gut vorstellen, dass sich Mamas in ähnlicher Lage da wieder finden können.

    Liebe Grüße, Milli
    (https://www.millilovesfashion.de)

    1. Hallo Milli
      Das denke ich auch. Finde es nur immer wichtig, dass man nicht das eine oder das andere kritisiert. Wichtig ist nur, dass Eltern und Kind zufrieden und glücklich sind 😊

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